Frustschutzmittel: 9 Tipps gegen Frust im Bett

15.07.2020

Der Alltag ist auch in Ihrem Schlafzimmer eingekehrt? Das muss nicht sein. Wie Sie Ihre Beziehung (wieder) sexy gestalten können. 

Die meisten Menschen kennen das Gefühl, wenn der Sex mit dem Partner oder der Partnerin im Laufe der Zeit an Spannung verliert. 9 Tipps gegen den Frust im Bett: Was Sie tun können, wenn aus einer Phase ein frustrierender Dauerzustand geworden ist.

Let's talk about Sex, Baby

1. Checken Sie Ihre Verführungskompetenz

Sie denken an High-Heels im Bett, südhaft teure Negligées und blutrot geschminkte Lippen? Nicht unbedingt die einzigen Möglichkeiten, wenn's darum geht, Ihr Liebesleben wieder anzuheizen: Den Begriff der Verführungskompetenz hat für mich Wolfgang Kostenwein, Leiter des Instituts für Sexualpädagogik in Wien, geprägt. Verführungskompetenz in seinem Sinne meint, eine andere Person dafür zu faszinieren und zu begeistern, mit Ihnen das zu tun, worauf Sie Lust haben. Welche positiven Verführungskonzepte stehen Ihnen zur Verfügung und trauen Sie sich, diese auch einzusetzen?

2. Setzen Sie Prioritäten

Es gibt Hunderte Themen, die im Laufe der Beziehungsjahre mehr Platz einnehmen können als Sexualität. Alltägliche Notwendigkeiten, die Sie als Paar bewegen, hindern Sie möglicherweise daran, auf einander in sexueller Hinsicht wieder neu zuzugehen. Nehmen Sie sich doch diese Wochen an einem Abend ganz bewusst nichts vor. Setzen Sie sich mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin auf die Couch, trinken Sie vielleicht ein Glas Wein und genießen einfach den nur für Sie beide als Paar geschaffenen Raum. Wer weiß, was daraus entsteht?

3. Sind Sie, wer Sie sind

Sie sind gemeinsam vieles. Und wenn Sie Kinder haben, sind Sie auch Eltern. "Papa" und "Mama" sind Sie einander aber auch als Eltern nicht. Sich gegenseitig nur mehr mit Mama oder Papa anzusprechen, lässt die Erotik oft vollends einschlafen. Paare die Kinder haben, vergessen manchmal darauf, dass sie einander auch Geliebte und Geliebter sein wollen. Achten Sie also auf Ihren Umgang miteinander. Vor allem auch auf den verbalen

4. Zu viel ist zu viel

Gerade Paare, die ihre Beziehung als besonders innig beschreiben, haben immer wieder mit Lustlosigkeit zu kämpfen. Nähe ist eine wichtige Zutat für Intimität und diese ist wiederum ein wesentlicher Faktor für erfüllende Sexualität in Beziehungen. Wenn eine Beziehung allerdings als zu symbiotisch empfunden wird, ist es im Bezug auf Sexualität wichtig, zu überdenken, ob hier ein Forcieren von noch mehr Nähe wirklich hilfreich ist. Denn für sexuelle Spannung braucht es ein Minimum an Distanz und die Fähigkeit, diese zu erotisieren.

5. Abwechslung schaffen

Wenn ein Paar grundsätzlich gut in seiner Sexualität verankert ist, dann kann ihr auch mit dem Mut zu aufregenden Experimenten neue Leidenschaft eingehaucht werden. Trauen Sie sich: Besuchen Sie doch zum Beispiel einmal ein Stundenhotel und erleben, auf welche Weise Sie sich in dieser aufregenden Situation neu begegnen können!

6. Beschäftigen Sie sich mit sich selbst!

Richtig gelesen. Um Sexualität gemeinsam genießen zu können, lohnt es sich, herauszufinden, wo man eigentlich selbst steht. Wer wenig in die eigene sexuelle Autonomie investiert, ist sexuell manchmal intensiv an das Verliebtheitsszenario des Anfangs gebunden. Diese anfängliche, aufgeregte Verliebtheit lässt bekanntlich im Laufe der Jahre nach. Finden Sie heraus, wie Sie zu sich selbst und Ihrer Lust stehen. Ist Ihr höchstpersönliches Lustempfinden an eine Beziehungsemotion gekoppelt? Wo liegen Ihre Bedürfnisse?

7. Zeigen Sie Ihr Begehr

Über die eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu reden, ist wichtig. Aber in einer sexuell festgefahrenen Situation manchmal nicht zielführend. Hilfreicher ist es gelegentlich, Handlungen zu setzen, anstatt die geplanten Schritte klar zu formulieren – und damit vielleicht zu zerreden. Beobachten Sie, was passiert, wenn Sie körperliche Taten sprechen lassen, die Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin signalisieren "Hey, ich hab sexuelles Interesse an dir!"

8. Wer A sagt, muss nicht B sagen

Beim Gedanken an Sex empfinden Sie Unsicherheit? Sie haben Sorge, nicht zu entsprechen, wenn es zum Showdown kommt? Wichtig ist: Es muss nicht immer gleich Geschlechtsverkehr sein und Sie sind keineswegs dazu verpflichtet, welchen zu haben. Nicht jede erotische Berührung muss im eigentlichen Sexualakt enden. Wer die Handlung A setzt, muss nicht zwangsläufig B sagen. Das Alphabet hat so viel mehr Buchstaben, die genossen werden können.

9. Mut zum nächsten Schritt

Es gibt einfach Situationen, in denen allgemeine Tipps nicht weiterhelfen. Denn in vielen Fällen entstehen sexuelle Problemmuster aus komplexen Paardynamiken und Bindungsthemen bzw. aufgrund verschiedener sexueller Biografien. Einige Paare erleben beispielsweise in der Paarberatung, dass sich die Auflösung von Problemen im Paaralltag automatisch positiv auf das sexuelle Erleben in der Beziehung auswirkt. In einer Sexualberatung als Paar kann es Ihnen gelingen, das, was zu Ihrem sexuellen Problem geworden ist, aus einer neuen Perspektive zu betrachten. So können Sie aus Ihren bisherigen – vielleicht oft frustrierenden – Handlungsmustern aussteigen, und neue Wege in Ihrer gemeinsamen Sexualität erforschen. Auch Einzelsitzungen in der Sexualberatung ermöglichen für Sie persönlich wichtige Schritte hin zu einer befriedigenderen Sexualität.

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